"Eclesia ste.Marie",
"chirchen ze sand Marien gelegen in der Ville"

sind in den Urkunden die geläufigsten Bezeichnungen für die Kirche in der Vill (an der röm. Straßenstation Endidae?). Zum ersten Mal wird die Kirche in einer Urkunde 1237 erwähnt, eine Neuweihe 1354. Mit Sicherheit hatte die Kirche eine überragende Bedeutung (im "alten Markt zu Enn" ?) so dass sie schon früh vergrößert wurde. Der älteste Teil der heutigen Kirche ist der durch den Baumeister Konrad von Neumarkt 1412 begonnene polygonal abschließende Chor und die Sakristei. Der Bau des neuen Chores und der Sakristei nahm mehrere Jahrzehnte in Anspruch.
Nach der Fertigstellung des Chores wurde beschlossen an diesen auch ein grösseres Langhaus um die alte Kirche herum zu bauen. Im Jahre 1461 wurde mit dem Sterzinger Baumeister Hans Feur der Bauvertrag geschlossen.1468 starb Hans Feur und zuerst setzte Meister André Hofer den Bau bis 1473 fort, später Peter Steinmetz von Ursel aus Tramin und zuletzt Meister Jeronime Velder. Im Jahre 1518, (106 Jahre nach dem ersten Bauvertrag) war die heutige Kirche vollendet.1767 wurde das Innere der Kirche bei einem Ausbruch des Villner-Baches arg verwüstet und verfiel in der Folgezeit immer mehr, bis sie spätestens in den Jahren um 1820 für den Kult geschlossen wurde. Seitdem diente sie abwechselnd als Magazin, Militärspital, Heu- und Holzlager und Abstellraum. Gut 130 Jahre lang wurde die Kirche also für profane Zwecke genützt und schien dem gänzlichen Verfall preisgegeben. Erste Schritte zur Erhaltung der Kirche wurden erst von 1950 bis 1956 unternommen. Unter der Leitung von Prof.Nicoló Rasmo übernahm das staatl.Denkmalamt die Restaurierung der Mauern, der Pfeiler und des Daches. Am 14.11.1956 wurde in der restaurierten Kirche nach vielen Jahren wieder der erste Gottesdienst gefeiert und seit dem 1.Adventsonntag 1970 werden die Gottesdienste regelmässig gefeiert, um so der ehrwürdigen Kirche ihre alte Würde zurückzugeben. Die letzte Restaurierung von 1985-1988 erfolgte unter der Leitung von Dekan Alois Rainer, der die alte Kirche besonders auch als Wallfahrtsort wie in alten Zeiten wiederbeleben wollte. Durch den fünfgeschossigen Fassadenturm mit Pyramidenhelm (gebaut 1461-1492) betritt man durch das Spitzbogenportal den Hallenraum, der im Mittelschiff und in den Seitenschiffen ein Sternrippengewölbe aufweist, das auf freien Rundpfeilern aufliegt. Links neben dem Portal steht ein röm.Grabstein (um 400) aus dem ehemaligen Friedhof, der die Kirche umgab. Die Spitzenwerke gotischer Steinmetzkunst sind die Kanzel (von der nur mehr der reichverzierte Fuß erhalten ist) und das Sakramentshäuschen um das Jahr 1500, aus Sandstein. An den Chorkapitellen befinden sich Evangelistensymbole, Engel und andere Figuren. Im rechten Seitenschiff stellt ein gut erhaltenes Fresko das Weltgericht dar, eine Kreuzwegstation vom kreuztragenden Herrn, sowie eine Darstellung der Kirchenprobstfamilie Hans Hueber. Ihr Wappen findet sich auch vorne über dem Triumpfbogen neben dem Madonnenbild samt der Jahreszahl 1504. Im linken Seitenschiff befindet sich die Gruftplatte der Herren von Payr zu Caldiff. Auf der linken Seitenwand sehen wir Fresken mit zwei Auferstehungsmotiven mit derJahreszahl 1569. Auf dem linken Seitenaltar steht eine Holzstatue von Maria mit dem Kind geschnitzt von den Brüdern Wilhelm und Viktor Senoner - ein privates Geschenk. Von der ursprünglichen Kirchenausstattung sind lediglich die drei gemauerten Altartische und das grosse Holzkreuz über dem rechten Seitenaltar erhalten. In letzter Zeit erhielt die Kirche auch einen neuen "Volksaltar"und ein Ambo die vom Architekten Peter Paul Amplatz gestaltet wurden. Auf Initiative des Kirchenchores, bs.des damaligen Obmannes Paul Terzer wurde 1993 auch eine neue Orgel vom der Firma Francesco Zanin aus Codroipo (Udine) eingebaut. Die mechanische, einmanualige Orgel umfasst im Manual 12 Register und im Pedal den Subbaß. Sie zählt 620 Pfeifen, davon 90 in Tannenholz und 530 in Blei/Zinn-Legierung. An der Rückwand des rechten Seitenschiffes steht die neu aufgerichtete Fahne der ehemaligen St.Isidor-Bruderschaft.